Wie die Kinder- und Jugendwohngruppen von JuVis Judenau den 2. Lockdown erleben und dieses Jahr Weihnachten feiern, erzählt Cornelia Mc Gregor im Interview:
Was ist deine Aufgabe bei RETTET DAS KIND NÖ?
Ich bin Pädagogische Leiterin des Jugendwohnens Judenau. Ich unterstütze und leite ein Team aus SozialpädagogInnen, das Jugendliche und junge Erwachsene ab dem 14. Lebensjahr bis zum Erwachsenwerden betreut und begleitet. Gemeinsam versuchen wir ein Umfeld zu schaffen, dass den Jugendlichen einerseits Sicherheit und Unterstützung bietet und andererseits Raum für Entwicklung und Selbständigkeit ermöglicht.
Wie erlebst du den Alltag jetzt im 2. Lockdown in den Wohngruppen im Schloss Judenau?
Ich erlebe den Lockdown etwas „unaufgeregter“ als beim ersten Mal. Einerseits wissen wir, dass wir diese Situation schon einmal überstanden haben, andererseits sind viele Dinge schon seit dem ersten Lockdown automatisiert - der Umgang mit Hygienemaßnahmen, das Tragen von Masken, Besprechungen über Zoom. Grundsätzlich stellen aber die Pandemie an sich und die beiden Lockdowns im Speziellen, eine unglaubliche Herausforderung für unsere Institution dar. Wir können ja unsere Betreuung nicht auf „Distance“ umstellen, müssen 24 Stunden am Tag für die Kinder und Jugendlichen im Einsatz sein.
Wie geht es den Kindern und MitarbeiterInnen/PädagogInnen damit?
Der Lockdown hat eine sehr breitgefächerte Wirkung auf unsere Kinder und Jugendlichen und MitarbeiterInnen. Einerseits sind alle schon müde und erschöpft von den Maßnahmen, in vielen Situationen brechen Emotionen durch, auch Verzweiflung und Frust, Gruppendynamiken sind oft enorm fordernd. Andererseits tut das Reduzieren äußerer Einflüsse, das Konzentrieren aufs gemeinsame Miteinander auch teilweise ein Stück weit gut, beruhigt und stärkt sogar. Leichter umsetzbar sind die Maßnahmen bei den jüngeren Kindern. Die Jugendlichen drängen stark nach außen, das Minimieren sozialer Kontakte ist eine unglaubliche Herausforderung, die den Jugendlichen und auch den MitarbeiterInnen sehr viel abverlangt. Ich habe große Hochachtung vor allen MitarbeiterInnen, die voll Energie mit uns durch diese Krise gehen.
Dürfen die Kinder und Jugendlichen Freunde treffen oder ihre Familien besuchen?
Wir halten uns hier an die von der Regierung vorgegeben Maßnahmen. Enge Familienangehörige und enge Bezugspersonen dürfen weiterhin an den Wochenenden getroffen werden. Das ist ein Grundrecht unserer Kinder und Jugendlichen und absolut essenziell, um sie emotional stabil zu halten.
Was tut ihr für die Sicherheit der Kinder und MitarbeiterInnen?
Es gibt eine von der Geschäftsführung vorgegebene Sicherheitsrichtlinie für den Verein, die mit allen BereichsleiterInnen gemeinsam erarbeitet wurde. Hygienemaßnahmen, das Tragen von Masken, das Ausweichen auf Videobesprechungen, wo das möglich ist, usw. minimieren unser Risiko der Übertragung.
Wir alle wünschen uns aber natürlich unseren gewohnten Alltag zurück. Gerade in unserer Arbeit ist das gemeinsame Miteinander - Tun, das gegenseitige Stärken durch persönliche Gespräche, das Füreinander da sein, absolut unersetzbar.
Wie wird heuer Weihnachten gefeiert? Was ist anders als sonst?
Weihnachten steht natürlich sonst immer unter den Vorzeichen des Miteinander Feierns, des „Reinholens“ der Familien, des Verbindenden.
In diesem Jahr gibt es leider keine persönliche gemeinsame Weihnachtsfeier für die MitarbeiterInnen, auch die große gemeinsame Feier aller 7 Wohngruppen im Haus, zu der normalerweise auch Eltern, LehrerInnen und andere wichtige Bezugspersonen eingeladen werden, kann heuer nicht stattfinden.
Es wird in diesem Jahr „nur“ in den einzelnen Gruppen selbst Weihnachten gefeiert. Wir versuchen aber natürlich trotzdem das Gefühl zu vermitteln, dass wir füreinander da sind und auch die Weihnachtszeit gemeinsam begehen.
Für alle MitarbeiterInnen von RETTET DAS KIND NÖ wird es eine Video - Weihnachtsfeier geben, die von unserer Geschäftsführung geplant wird.
Auch in JuVis steigen wir auf eine Video - Variante um. Jede Gruppe hat bereits ein Weihnachtsvideo aufgenommen, Botschaften der Geschäftsführerin und von uns aus dem Leitungsteam werden dieses Video noch ergänzen. Alle Gruppen haben dann die Möglichkeit, sich bei der Weihnachtsfeier mit den Kindern und Jugendlichen „das ganze Haus“ ein Stück weit mit rein zu holen und dieses Video anzuschauen.
Fotos: RETTET DAS KIND NÖ